Dr. med. Stephan Schmidt-Schweda sprach auf Einladung der Amalien-, Schwanen- und Vincenz-Apotheke
von Christine Bose
Der guten Vorsätze für das neue Jahr gibt es viele: Sich gesund ernähren, nicht zu viel naschen, dem beginnenden Übergewicht den Kampf ansagen, mit dem Rauchen aufhören, öfters an die frische Luft gehen, sich mehr bewegen, sportlich aktiv sein; wenn es möglich ist, das Auto mal stehen lassen, das Herz nicht unnötig belasten.
Beeinflussbare Risikofaktoren
Dr. med. Stephan Schmidt-Schweda, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin/Kardiologie des Eichsfeld Klinikums, Haus St. Elisabeth in Worbis, nennt folgende beeinflussbare Risikofaktoren im Zusammenhang mit der Koronaren Herzkrankheit (KHK), einer chronischen Erkrankung: Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes. Alter, Geschlecht und eine genetische Veranlagung sind nicht beeinflussbare Risikofaktoren.
In 2015 lebten 5,5 Deutsche mit dieser Erkrankung
Zum „KHK“-Thema informierte er Ende 2015 auf Einladung der drei Heiligenstädter Apotheken Amalien-Apotheke, Schwanen-Apotheke und Vincenz-Apotheke im Marcel-Callo-Haus. Er zeigte sich sehr erfreut darüber, bereits zum vierten Mal auch in Heiligenstadt über Herzerkrankungen und ihre Behandlungsmöglichkeiten im Eichsfeld Klinikum sprechen zu können. Die KHK ist eine Erkrankung der Koronararterien, der Herzkranzgefäße. Im Jahr 2015 lebten in Deutschland 2,34 Millionen Frauen und 3,16 Millionen Männer mit dieser Erkrankung. Schreitet sie fort, suchen Patienten nicht rechtzeitig die Arztpraxis auf, kann es zu Herzrhythmusstörungen oder zum Herzinfarkt kommen. Dass etwas mit ihrem Herzen „nicht stimmt“, merken sie beispielsweise bei körperlichen Belastungen wie dem Treppensteigen. Ausstrahlende Schmerzen und ein Gefühl der Enge in der Brust, Beschwerden, die länger als 20 Minuten anhalten und die Tatsache, dass ein bereits verordnetes Spray nicht mehr hilft, sind Alarmzeichen.
Individuelle Behandlungsmethoden
Gut verständlich erklärte Dr. med. Schmdit-Schweda die verschiedenen individuellen Behandlungsmethoden. Nicht in jedem Fall muss ein Patient operiert werden; es gibt die Behandlung mit Medikamenten und den Eingriff durch Legen eines Herzkatheters. Seit 2002 wurden im Eichsfeld Klinikum mehr als 10 000 Herzkatheter gelegt. Auskünfte zu sogenannten „Blutverdünnern“, wie sie in der Umgangssprache genannt werden, und zur Einnahme oder zum Absetzen eines Medikaments vor einer geplanten Operation standen bei den Besuchern des Vortragsabends ganz oben auf der Fragenliste. Hierzu der Facharzt: „Es gibt nicht d i e Blutverdünner, sondern verschiedene das Blut verdünnende Medikamente.“ Vor einer geplanten Operation wird ärztlicherseits festgelegt: Muss dieses Medikament abgesetzt werden und wenn ja, für welche Dauer?
Medikamentenzettel in der Geldbörse
Zum wiederholten Male wies der Referent darauf hin, wie wichtig die Kenntnis der Patienten über ihre Medikamente ist. Kommen sie mit einer Überweisung aus der Hausarztpraxis, reicht es eben nicht zu sagen: „Ich nehme eine gelbe Tablette fürs Herz.“ Auch wenn sie den Namen kennen, muss der Arzt wissen, wie viel Milligramm des Wirkstoffes eine Tablette enthält. Deshalb lautete erneut seine Aufforderung: Bitte zu jeder „Herz-Sprechstunde“ den Medikamentenzettel mitbringen. Er gehört in die Geldbörse oder in die Handtasche, falls unterwegs ein Notfall auftritt.
Beim Notfall – Nicht warten!
Die wichtigste Verhaltensregel für den Notfall lautet: Keine Zeitverzögerung! Nicht warten! Bei nachts auftretenden Herzbeschwerden nicht den nächsten Morgen abwarten, am Wochenende nicht bis Montag warten; nicht warten, bis die Sprechstunde des Hausarztes beginnt. Sofort den Rettungsdienst anrufen, Telefon 112, und den Verdacht auf einen Herzinfarkt äußern.
Dr. Schmidt-Schweda verwies auf den Tag der offenen Tür, zu dem alljährlich ins Haus St. Elisabeth Worbis eingeladen wird. Von seinen Zuhörern verabschiedete er sich mit den Worten: „Auf Wiedersehen, hoffentlich erst im nächsten Jahr zum Vortrag in Heiligenstadt.“